Peugeot 208 Fiat Punto im Test: Kleinwagen, kleiner Motor, wenig Spaß?

Peugeot 208 Fiat Punto im Test: Kleinwagen, kleiner Motor, wenig Spaß?

Von wegen Hubraum ist durch nichts zu ersetzen. Wenn es um Verbrauch und CO2-Ausstoß geht, sind gerade kleinvolumige Motoren durch nichts zu ersetzen. Seit Jahren schrumpfen Hubräume quer durch alle Fahrzeugklassen, ein Ende ist noch längst nicht in Sicht. Vor allem der Benziner profitiert vom gestutzten Hubraum, da ein kleinerer Motor im viel genutzten Teillastbereich effizienter als ein großvolumiger Antrieb arbeitet. Jedoch steht dem oft ein schlechterer Wirkungsgrad bei Volllast gegenüber, da die Winzlinge eher in thermisch kritische Bereiche gelangen, die mit zusätzlich eingespritztem Kraftstoff gekühlt werden. Dass die Bonsai-Antriebe alles andere als müde Öko-Luschis sein müssen, zeigt schon der Dreizylinder-VTi im Peugeot 208, der 82 PS aus 1,2 Liter schöpft. Noch mehr beeindruckt das Twinair-Triebwerk von Fiat, das nach seinem Debüt im 500 jetzt auch im größeren Punto ran darf. Dank Turboaufladung kommt es mit 85 PS aus 875 Kubikzentimeter auf eine Literleistung von fast 100 PS. Zusätzlich senkt seine elektrohydraulische Ventilsteuerung (Multiair) die Drosselverluste.

Fiat Punto 0,9 Twinair motiviert durchs Drehzahlband

Kein Wunder, dass sich der Fiat Punto 0,9 Twinair vom Start weg kräftig ins Zeug legt und motiviert durchs Drehzahlband wuselt. Das nicht einmal einen Maßkrug große Motörchen hält den 1.200 Kilo schweren Punto problemlos auf Trab, auch weil dessen maximales Drehmoment von 142 Nm schon bei 2.000/min anliegt. Allerdings wird er vom Begrenzer überraschend früh schon unter 6.000/min vor selbstzerstörerischen Taten geschützt. Dass nur selten der Wunsch nach mehr Leistung aufkommt, liegt auch am wenig präzisen Fahrverhalten des Fiat Punto. So wirkt die Grundkonstruktion des vormals Grande Punto und Punto EVO genannten Kleinwagens trotz zweier Facelifts inzwischen in die Jahre gekommen. Mit seiner sterilen Lenkung und kräftigen Wankbewegungen flößt er seinem Fahrer auf kurvigen Strecken weniger Vertrauen ein. Der lässt es daher lieber gemütlich angehen und freut sich, dass die weiche Federung selbst böse Straßenschäden entschärft. Sein erfrischendes Temperament erkauft sich der Fiat Punto 0,9 Twinair zudem mit gurgelnd-bollernden Verbrennungsgeräuschen, die mit etwas Fantasie als sportlich durchgehen. Auf längeren Strecken dürfte es aber ruhig etwas weniger Sound sein, und trotz seiner gegenläufig rotierenden Ausgleichswelle vibriert sich der Twinair bis in Lenkrad und Sitze durch. Peugeot 208 82 Vti läuft spürbar kultivierter Mit einem Zylinder mehr an Bord läuft der Peugeot 208 82 Vti spürbar kultivierter. Vor allem bei niedrigen Drehzahlen ist vom 1.200er nervenschonend wenig zu hören. Allerdings kommt der 64 Kilo leichte Saugmotor erschreckend träge in die Puschen, will mit viel Gas angefahren werden, um erst ab 3.000/min Schwung zu haben. Obwohl über zwei Zentner leichter, kann der Peugeot 208 82 Vti nicht mit dem Fiat Punto mithalten und fällt vor allem bei der Elastizitätsmessung ab. So verstreichen beim Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h im längsten Gang rund fünf Sekunden mehr, obwohl der Fiat Punto im Sechsten, der Peugeot 208 82 Vti im Fünften unterwegs ist. Ohne die vitalisierende Wirkung eines Turboladers macht Downsizing also keinen Spaß.