Nachrüstung der Ökostrom-Anlagen: Verbraucher zahlt

Nachrüstung der Ökostrom-Anlagen: Verbraucher zahlt

Die Bundesregierung plant die Nachrüstung von Tausenden Ökostrom-Anlagen. Da sich derzeit eine Vielzahl von Windrädern, Wasserkraftwerken und Biogasanlagen unter bestimmten Umständen gleichzeitig abschalten würde, beraten Experten aus dem Bundeswirtschafts- und dem Bundesumweltministerium, aus Erneuerbare-Energien-Verbänden und der Bundesnetzagentur über die notwendigen Maßnahmen, berichtet Spiegel Online. Bereits zum 1. Januar 2012 soll eine entsprechende Verordnung in Kraft treten. Fest steht: Die Kosten für die Nachrüstung spiegeln sich in der Stromrechnung der Verbraucher wider.

Blackout vermeiden

Vor allem ältere Erzeugungsanlagen erneuerbarer Energien sind von den Maßnahmen betroffen. Eine automatische Abschaltung würde bei ihnen einsetzen, wenn im Stromnetz die Frequenz entweder unter 49,5 Hertz abfällt oder über 50,5 Hertz klettert. Bei allen anderen Anlagen liegen die Grenzwerte bei 49 oder 51 Hertz. Die ideale Frequenz im Stromnetz liegt bei 50 Hertz. Zwar ist nur bei schwerwiegenden technischen Störungen mit extremen Frequenzen wie etwa 50,5 oder auch 51 Hertz zu rechnen, jedoch wären die Folgen einer gleichzeitigen Abschaltung von mehreren tausend Erneuerbare-Energien-Anlagen fatal: Ein flächendeckender Blackout hätte allein durch den Produktionsausfall in Fabriken einen Schaden in Höhe von mehreren Milliarden Euro zur Folge.

Stabilität der Stromnetz-Frequenz

Atomkraftwerke (AKW) galten bisher als idealer Stabilisator der Stromnetz-Frequenz. Durch den geplanten stufenweisen Atomausstieg und die bereits erfolgte Abschaltung mehrerer AKW haben Frequenzschwankungen jedoch zugenommen. Zudem entstand die Abschaltregelung der Ökostrom-Anlagen in einer Zeit, als die grüne Energie nur einen geringen Prozentsatz der Stromerzeugung ausmachte. Aktuell fällt die Stromproduktion durch erneuerbare Energien mit gut einem Fünftel ins Gewicht – eine Nachbesserung ist daher notwendig. Schließlich würde bei Extremfrequenzen eine Stromlücke von mehreren Gigawatt durch die Abschaltung entstehen.

Nachrüstungskosten trägt der Verbraucher

Genaue Angaben zur Höhe der entstehenden Nachrüstungskosten gibt es bisher noch nicht. Zunächst müsse die Arbeitsgruppe prüfen, welche Maßnahmen und welche Nachbesserungsarbeiten nötig sind. Ähnliche Maßnahmen im Solarenergie-Bereich werden mit allein mit 65 bis 175 Millionen Euro beziffert. Sicher ist bisher nur, dass sich die entstehenden Kosten für die Nachrüstung der Ökostrom-Anlagen auf die Strompreise niederschlagen werden.